Medizinisches Cannabis wird immer häufiger als alternative Therapieoption genutzt, um verschiedene Beschwerden wie z.B. chronische Schmerzen zu behandeln. In einigen Fällen kann der Weg zum Cannabis-Rezept und somit der Beginn der Anwendung allerdings erschwert sein. Dafür sorgen lange Wartezeiten und ein Mangel an spezialisierten Cannabis-Ärzten. Die Cannabis-Telemedizin setzt genau hier an und liefert die passende Lösung: Sie verläuft schnell, unkompliziert, ortsunabhängig und erfolgt durch qualifizierte Fachärzte. Der folgende Ratgeber zeigt, wie Telemedizin funktioniert und worauf du dabei achten solltest.
Das Wichtigste in Kürze:
- Mit der Cannabis-Telemedizin als digitale Alternative sparst du Zeit und den Gang zu einem herkömmlichen Arztbesuch.
- Die Verschreibung des Cannabis-Rezepts erfolgt diskret, schnell und unkompliziert. Hierfür ist lediglich ein Online-Termin erforderlich.
- Weitere Vorteile sind ein direkter Zugang zu Spezialist*innen und eine Verschreibung unter gesetzlichen Vorgaben und unter ärztlicher Kontrolle.
Was ist Telemedizin?
Bei der Telemedizin handelt es sich um eine moderne Art, um medizinische Dienstleistungen digital bereitzustellen. Patient*innen haben hiermit die Möglichkeit, mittels Technologien wie Online-Plattformen oder Videoanrufen mit einem Arzt / einer Ärztin zu kommunizieren. Im Zuge einer Telemedizin-Sprechstunde sind Beratungsgespräche und eine Rezeptausstellung möglich. Der Vorgang kann bequem von zuhause aus, aber auch unterwegs erfolgen.
Leidest du beispielsweise unter einer chronischen Erkrankung und kannst das Haus nur schwer verlassen? In diesem Falle steht dank Telemedizin eine flexible und zeitsparende Alternative zur Verfügung, mit der du dir den Arztbesuch ersparst.
Vorteile der Telemedizin:
- Arzt-Termine sind ortsunabhängig möglich
- Du ersparst dir Anfahrtsweg und Wartezeiten
- Die Beratung findet diskret und in einer vertrauten Umgebung statt
- Mit der Cannabis-Telemedizin erhältst du direkten Zugang zu spezialisierten Ärztinnen und Ärzten, die sich in diesem Bereich gut auskennen
Tipp: Du möchtest mehr zum Thema medizinisches Cannabis, Cannabisblüten und deren Möglichkeiten erfahren? In einem weiteren Ratgeber findest du Wissenswertes und hilfreiche Informationen.
Wie funktioniert Telemedizin bei Cannabis?
Wie du bereits erfahren hast, bietet Telemedizin eine komfortable Möglichkeit, mit der du schnell und unkompliziert ein Cannabis-Rezept erhalten kannst. Doch wie funktioniert das Ganze eigentlich?
Die Vorgehensweise ist ganz einfach:
- Anmeldung: Registriere dich auf der Plattform des Telemedizin-Anbieters, indem du einen medizinischen Anamnesebogen ausfüllst. Hierin musst du Informationen wie gesundheitliche Beschwerden und bisherige Behandlungen angeben.
- Termin vereinbaren (Optional solltest du noch Fragen haben): Direkt im Anschluss wählst du für die erste Online-Sprechstunde einen passenden Termin aus. Hier bist du flexibel und kannst dich für einen passenden Tag und Zeitpunkt entscheiden, der im Kalender noch frei ist.
- Online-Sprechstunde: Zum vereinbarten Zeitpunkt beginnst du gemeinsam mit dem Arzt / der Ärztin mit der Online-Sprechstunde. Während des Videogesprächs geht ihr alle wichtigen Punkte wie Krankheitsverlauf und Symptome durch. Anschließend wird entschieden, ob in deinem Falle eine Behandlung sinnvoll ist. Gleichzeitig erhältst du passende Therapie- und Anwendungsmöglichkeiten mit medizinischem Cannabis.
- Rezeptausstellung: Stimmt der Arzt / die Ärztin der Anwendung zu, wird dir direkt ein Rezept ausgestellt. Das Rezept kannst du auf direktem Wege in einer Partnerapotheke oder auf einem entsprechenden Portal einreichen, um hier Cannabis online zu kaufen.
Welche Voraussetzungen müssen Patient*innen erfüllen?
Möchtest du an einer Telemedizin-Sprechstunde teilnehmen und zu einer Anwendung mit medizinischem Cannabis zugelassen werden, musst du einige gesundheitliche Voraussetzungen erfüllen. So ist es zwingend erforderlich, dass eine medizinische Indikation (anerkannte Erkrankung) vorliegt. Sie ist notwendig, um die Anwendung zu rechtfertigen. Beispiele für mögliche Indikationen sind Schlafstörungen, Depressionen oder ADHS.
Des Weiteren muss es der Fall sein, dass:
- Bisherige herkömmliche Behandlungsmethoden haben keine Besserung der mit der Erkrankung verbundenen Symptome gebracht.
- Und diese vollständig ausgeschöpft oder nicht vollständig wirksam sind.
Hier kann es hilfreich sein, dass du sämtliche Unterlagen zusammenstellst, die belegen, dass du an derartigen Therapiemaßnahmen bereits teilgenommen hast und diese bisher ergebnislos blieben.
Worauf sollte ich bei der Suche und der Wahl achten?
Damit du mit der Cannabis-Telemedizin durchweg positive Erfahrungen machst, solltest du dich für einen entsprechenden Anbieter entscheiden, der bestimmte Punkte erfüllt. Dazu gehören:
- Entscheide dich für einen Anbieter, der sich im Bereich Cannabis-Anwendungen auskennt und hierauf spezialisiert ist.
- Ist er offiziell zugelassen und verfügt über ein Netzwerk an qualifizierten und zugelassenen Ärztinnen und Ärzten?
- Sämtliche Informationen zu Ablauf und Kosten sollten transparent dargestellt werden. Nur so gehst du auf Nummer sicher, dass es zu keinen Problemen oder unerwarteten Kosten kommt.
- Erhältst du Unterstützung, wenn es um die Kostenübernahme durch deine Krankenkasse geht? Hat der Anbieter in diesem Bereich Erfahrung?
- Du kannst außerdem – falls vorhanden – die bisherigen Erfahrungen von anderen Interessent*innen und Patient*innen anschauen, um Ablauf und Service besser einschätzen zu können.
- Steht für Fragen und Anregungen ein Support zur Verfügung, der dich unterstützt und gut erreichbar ist?
Ist Telemedizin für Cannabis legal?
Ja! Eine Verschreibung von medizinischem Cannabis mithilfe von Telemedizin ist in Deutschland grundsätzlich legal. Allerdings müssen hierfür bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.
Dazu gehört vor allem, dass Ärztinnen und Ärzte nur dann ein Cannabis-Rezept ausstellen dürfen, wenn hierfür die Notwendigkeit vorliegt und keine herkömmlichen Behandlungs- und Therapieansätze mehr helfen. Zudem musst du als Patient*in ausreichend aufgeklärt werden.
Mögliche rechtliche Fallstricke
Dass direkt während des ersten Telemedizin-Termins ein Cannabis-Rezept ausgestellt wird, ist nicht garantiert. Erst, wenn der Arzt / die Ärztin davon überzeugt ist, dass eine Anwendung sinnvoll und erforderlich ist, erfolgt die Ausstellung. Du hast keinen automatischen Anspruch darauf.
Hinzu kommt, dass es passieren kann, dass ein Arzt / ein Ärztin vor der Erstverschreibung eine persönliche Untersuchung anordnet, um dich besser einschätzen zu können. Dadurch soll vermieden werden, dass Telemedizin für unrechtmäßige Vergaben genutzt und missbraucht wird.
Im Allgemeinen raten wir dir dazu, dass du dich von Anfang an für einen seriösen Anbieter entscheidest. Er arbeitet gesetzeskonform, sicher und du vermeidest, dass es zu rechtlichen Problemen kommen kann.
Kosten für eine telemedizinische Cannabis-Behandlung
Die Höhe der Kosten für einen Telemedizin-Termin und eine Cannabis-Anwendung können von Anbieter zu Anbieter variieren. Achte hier auf Transparenz – in der Regel entstehen die Kosten/Gebühren für die Konsultation selbst. Die Cannabispreise sind oftmals exklusiv, müssen also separat bezahlt werden.
Was ist mit der Kostenübernahme durch die Krankenkasse?
Grundsätzlich stellt es kein Problem dar, die Kosten für eine Cannabis-Anwendung durch deine Krankenkasse übernehmen zu lassen. Allerdings musst du hierfür bestimmte Voraussetzungen erfüllen, die teilweise streng sein können. So muss genau nachgewiesen sein, dass du als Patient*in bereits sämtliche Therapieoptionen ausgeschöpft hast und keine anderen Ansätze mehr helfen. Außerdem muss der Arzt / die Ärztin zustimmen.
Für eine Kostenübernahme benötigst du einen vollständig ausgefüllten Arztbericht mit Diagnosen und bisherigen Behandlungen. Außerdem musst du einen Antrag ausfüllen und ihn unterschrieben an deine Krankenkasse senden. Es kann auf jeden Fall hilfreich sein, ärztlichen Rat hinzuzuziehen. Hier nimmt man Stellung und kann die Notwendigkeit der Cannabis-Anwendung unter Umständen bestätigen.



