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Du liest: Cannabis, Sport, Regeneration und was die Wissenschaft dazu sagt

Ob bei Olympischen Spielen oder im Amateurbereich: Die Frage, welche Substanzen im Sport erlaubt sind – und welche nicht – beschäftigt Athletinnen, Trainerinnen und Funktionär:innen seit Jahrzehnten. Nicht nur synthetische Präparate stehen im Fokus. Auch pflanzliche Mittel, darunter Cannabis, geraten zunehmend ins Blickfeld. Doch kann Cannabis tatsächlich zur Regeneration beitragen – oder gar die Leistung verbessern?


Das Wichtigste in Kürze:

- THC steht im Sport weiterhin auf der Dopingliste, der Konsum ist nur außerhalb von Wettkämpfen erlaubt und bleibt risikobehaftet – auch wegen möglicher Nachweisbarkeit im Urin.

- CBD ist im Wettkampf grundsätzlich erlaubt, könnte aber durch Verunreinigungen mit THC trotzdem zu positiven Dopingtests führen – Athlet:innen sollten daher nur geprüfte Produkte verwenden.

- Die Studienlage zu Cannabis im Sport ist lückenhaft, viele Effekte basieren auf Erfahrungsberichten, nicht auf belastbarer Forschung – besonders im Leistungssport fehlt es an Daten.

- Cannabis – insbesondere CBD – könnte regenerationsfördernd wirken, etwa durch potenziell entzündungshemmende Eigenschaften, doch eindeutige wissenschaftliche Nachweise fehlen bislang.

- THC könnte die sportliche Leistungsfähigkeit eher beeinträchtigen, etwa durch eine Verschlechterung von Konzentration, Koordination und Ausdauer – belastbare Vorteile sind bisher nicht belegt.

Cannabis im Sport: Tradition und Tabu

Cannabis und sportliche Höchstleistung – das scheint zunächst ein Widerspruch. Tatsächlich zeigen historische Quellen, dass Hanf bereits in der Antike eine Rolle spielte. So findet sich in medizinischen Überlieferungen die Beschreibung einer salbenartigen Substanz, die von Olympioniken zur Schmerzlinderung verwendet wurde – mit Cannabis als Zutat.[^1]

Heute ist Cannabis hingegen als Dopingmittel eingestuft. Bereits 1999 setzte das Internationale Olympische Komitee die Substanz auf die Liste der verbotenen Mittel. Seit 2003 führt auch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) Cannabis auf ihrer Verbotsliste – mit Verweis auf mögliche Gesundheitsrisiken und das Potenzial zur Leistungssteigerung.

Welt-Anti-Doping-Agentur: Grenzwert und Grauzonen für Cannabis

Mit der fortschreitenden Legalisierung, insbesondere im Bereich des medizinischen Cannabis, geraten auch die Regeln des organisierten Sports zunehmend in Bewegung. So passte die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) im Jahr 2013 ihre Grenzwerte an und erhöhte die zulässige Nachweisgrenze für THC im Urin um das Zehnfache – auf 150 Nanogramm pro Milliliter.

WICHTIG:

In der aktuellen Auslegung gilt: Der Konsum von Cannabis ist ausschließlich während des Wettkampfs untersagt. Athlet:innen dürfen demnach außerhalb dieses Zeitraums konsumieren, ohne automatisch mit Sanktionen durch ihre Sportorganisation rechnen zu müssen – vorausgesetzt, der Grenzwert wird nicht überschritten.

Doping: Gilt das Verbot auch für CBD?

Cannabis ist nicht gleich Cannabis. Viele Sportlerinnen fragen sich deshalb zurecht Ist auch CBD vom Dopingverbot betroffen?

Während THC, der berauschende Hauptwirkstoff der Cannabispflanze, weiterhin auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) steht, gilt das für CBD (Cannabidiol) nicht. Seit 2018 ist der nicht-psychoaktive Inhaltsstoff explizit von der Liste gestrichen – und damit im Wettkampf erlaubt. Doch damit ist die Sache nicht abschließend geklärt. Denn: Viele frei erhältliche CBD-Produkte enthalten Spuren von THC, sei es durch verunreinigte Rohstoffe oder ungenaue Produktionsprozesse. Wer also CBD konsumiert, läuft Gefahr, dennoch positiv auf THC getestet zu werden – mit allen Konsequenzen. Die WADA verweist deshalb auf die Verantwortung der Athlet:innen, nur laborgeprüfte Produkte zu verwenden. Denn auch wenn CBD erlaubt ist, bleibt ein positiver THC-Nachweis ein Dopingverstoß.

Wie viele Sportler konsumieren Cannabis?

Eine systematische Analyse aus dem Jahr 2020, in der 37 Studien zum Thema Cannabis und Sport ausgewertet wurden, kam zu einem bemerkenswerten Ergebnis: Rund jeder vierte befragte Sportlerin hatte im Jahr zuvor Cannabis konsumiert.[^2]

Noch deutlicher fiel das Bild in einer anonymen Online-Erhebung der Universität von Colorado aus. Befragt wurden Menschen aus US-Bundesstaaten, in denen Cannabis legal ist. In dieser Stichprobe gaben 81,7 Prozent der Teilnehmenden an, Cannabis vor oder nach dem Sport zu konsumieren. Als Gründe nannten sie unter anderem eine gesteigerte Freude an der Bewegung sowie eine verbesserte Regeneration.[^3]

Cannabis beim Sport – Wirkung oder Wunschdenken?

Die wissenschaftliche Datenlage zum Thema Cannabis und Sport ist dünn. Während Erfahrungsberichte positive Effekte beschreiben, fehlen systematische Studien zu Leistung, Regeneration und Nebenwirkungen. Die individuellen Unterschiede scheinen aber groß.

Konzentration und Koordination etwa könnten unter dem Einfluss von THC leiden – ebenso wie Reaktionszeit, Gleichgewicht und kognitive Kontrolle. Für Präzisions- oder Ausdauersportarten ist das kritisch. Gleichzeitig legen einige Studien nahe, dass Cannabis entzündungshemmend wirken und bei Schmerzen helfen könnte – ein potenzieller Vorteil für die Regeneration.[^4]

THC: Belastung für Herz und Lunge statt Leistungsschub

Eine aktuelle Übersichtsarbeit macht deutlich: Die körperliche Leistungsfähigkeit scheint durch THC kaum zu profitieren – im Gegenteil. Studien zeigen, dass THC unter anderem zu einem erhöhten Ruhepuls, veränderter Durchblutung und einem erhöhten Sauerstoffbedarf des Herzens führen kann. Diese Effekte sind insbesondere beim Ausdauertraining relevant, da sie das Herz-Kreislauf-System zusätzlich belasten. Auch die Koordination und Entscheidungsfähigkeit können unter THC-Einfluss beeinträchtigt sein – ein Nachteil, der in Wettkampfsituationen schwer wiegt. Zudem wurde in Studien beobachtet, dass selbst bei gesunden Proband:innen die maximale Ausdauerleistung nach THC-Konsum messbar zurückging.[^5]

CBD: Hoffnungsträger mit vielen Fragezeichen

Anders sieht es bei Cannabidiol (CBD) aus. Zwar fehlt es auch hier an belastbaren Daten aus dem Leistungssport – doch erste Hinweise deuten darauf hin, dass CBD das Potenzial haben könnte, Schmerzen zu lindern, die Regeneration zu fördern oder Schlafqualität zu verbessern. Gerade im Profisport, wo Schlafprobleme, Reisestress und Muskelkater zum Alltag gehören, könnte das interessant sein. Die Studienlage bleibt jedoch vage: Viele Ergebnisse stammen aus Tierversuchen oder klinischen Kontexten, nicht aus dem Sport. Auch mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sollten nicht unterschätzt werden.[^6]

Tipp:

Mehr zu den Cannabinoiden THC und CBD findest du in unserem Artikel “Unterschiede zwischen CBD und THC”.

Motiviert, aber nicht unbedingt fitter

Interessant sind erste Hinweise auf eine motivierende Wirkung. Die erwähnte Colorado-Studie zeigt: Wer Cannabis in Verbindung mit Sport konsumiert, bewegt sich tendenziell mehr. Rund die Hälfte der Befragten berichtete von gesteigerter Motivation.

Trotzdem mahnen Forscherinnen zur Vorsicht Die Wirkung ist nicht vorhersehbar – zu unterschiedlich sind Konsumform, Dosis und individuelle Reaktion. In einer Übersichtsstudie wird sogar betont, dass Cannabis die sportliche Leistung eher mindern als verbessern könnte.

Zwischen Hoffnung und Evidenzlücke

Ob Cannabis im Sport mehr schadet oder nützt, lässt sich derzeit nicht abschließend beurteilen. Einige Hinweise deuten auf Vorteile bei Schmerz und Regeneration hin, andere sprechen für Risiken – etwa bei Konzentration und Ausdauer. Klar ist: Wer ernsthaft trainiert, sollte sich nicht auf Erfahrungswerte allein verlassen. Es braucht mehr Forschung – und klare Regeln, die den medizinischen, gesellschaftlichen und sportlichen Entwicklungen Rechnung tragen.


FAQ

Hat Cannabis Auswirkungen auf den Muskelaufbau?

Bislang gibt es keine klaren wissenschaftlichen Belege dafür, dass Cannabis den Muskelaufbau fördert. Im Gegenteil: Erste Studien legen nahe, dass THC sogar leistungsmindernd wirken kann – etwa durch eine beeinträchtigte Koordination, eine erhöhte Herzfrequenz oder reduzierte Ausdauer. Auch zur Wirkung von CBD auf den Muskelaufbau ist die Studienlage dünn. Zwar wird CBD häufig mit Regeneration und Entzündungshemmung in Verbindung gebracht, doch ob das tatsächlich zu schnellerem Muskelwachstum führt, ist nicht belegt. Aktuelle Untersuchungen zeigen widersprüchliche Ergebnisse – teilweise sogar kurzfristige Kraftverluste. Kurz gesagt: Die Daten reichen noch nicht aus, um eine verlässliche Aussage über den Einfluss von Cannabis auf den Muskelaufbau zu treffen.[^7]

Wird Cannabis durch Sport schneller abgebaut?

Bewegung kann den Stoffwechsel anregen – das gilt grundsätzlich auch für den Abbau von Substanzen. Doch ob Sport den THC-Abbau messbar beschleunigt, ist wissenschaftlich nicht belegt. Eine Studie[^8] vermutet sogar das Gegenteil: Körperliche Aktivität könnte gespeichertes THC aus dem Fettgewebe mobilisieren und so den Blutwert kurzzeitig erhöhen. Eine andere Studie[^9] konnte keine Veränderung des THC-Werts im Urin durch Bewegung feststellen.

Kann Cannabis die Erholung nach dem Sport fördern?

Ein klarer Beleg dafür, dass Cannabis die Erholung nach dem Sport fördert, fehlt bislang. Während CBD theoretisch entzündungshemmende und schlaffördernde Effekte haben könnte – Faktoren, die für die Regeneration relevant wären – ist die Datenlage insbesondere bei Sportler:innen noch sehr dünn. Die wenigen vorhandenen Studien zeigen widersprüchliche Ergebnisse, und viele stammen aus anderen Kontexten (z. B. Klinik oder Tiermodell). Auch zu THC gibt es keine fundierten Hinweise auf einen regenerationsfördernden Effekt.

Gilt Cannabis im Sport als Doping?

Ja. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) führt Cannabis auf ihrer Verbotsliste – zumindest für den Zeitraum während des Wettkampfs. Außerhalb dieses Fensters ist der Konsum nicht grundsätzlich verboten, solange bestimmte Grenzwerte nicht überschritten werden.

Verbessert Cannabis die sportliche Leistung?

Aktuell gibt es keine belastbaren Belege dafür, dass Cannabis die Leistung verbessert. Vielmehr deuten einige Studien auf negative Effekte hin – etwa auf Koordination und Konzentration. Subjektive Erfahrungswerte, wie gesteigerte Motivation, sind wissenschaftlich noch nicht abschließend belegt.

Was passiert, wenn man unter Cannabis-Einfluss trainiert?

THC kann Konzentration, Reaktionszeit und Koordination beeinträchtigen – das erhöht das Verletzungsrisiko beim Training. Manche berichten zwar von größerer Bewegungsfreude oder Entspannung, doch medizinisch sind die Effekte kaum erforscht. Die Wirkung hängt stark von Dosis, Sorte und Person ab – und ist daher schwer vorhersehbar.

Quellen:

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